23
Dez
2005

Kurzwellige Weihnacht

Ich bin im tiefen Binnenland geboren. Die Liebe zur Küste kam erst viel, viel später. Aber schon vor weit mehr als 30 Jahren spürte ich an jedem Weihnachtsabend ein bisschen, was da draußen, auf den sieben Meeren vor sich ging.

Immer am 24. abends, die Bescherung war schon vorbei, schaltete ich das kleine Mittelwellenradio an, das ich damals besaß. Gruß an Bord hieß die Sendung, der ich für ein, zwei Stunden gebannt lauschte.

Nichts besonderes, eigentlich, gar nicht so anders als die Erbschleichersendungen, die täglich auf den Volksmusik-Wellen dudeln, wo 17 Enkelkinder und drei Töchter der Omi Hildegard zum 80. gratulieren. Nur dass eben Seemannsfrauen und -kinder ihren Vätern auf hoher See Weihnachtsgrüße schickten (und immer noch schicken).

Doch den Zauber entfaltete diese Sendung für mich, wenn nicht nur die Grüße verlesen und die Weihnachtslieder abgespielt wurden. Wenn die Schiffe gerufen wurden. Das konnte das Küstenmotorschiff Elfriede mit einer Ladung Holz im Kattegat sein, sozusagen vor der deutschen Haustür. Aber auch der Tanker Hawaian Princess in der Straße von Malakka.

Knatternd, knarzend, über Kurzwelle, geschaltet von Norddeich Radio, kamen diese Verbindungen zu Stande. Mit dem 1. Offizier auf einem dieser Schiffe, oder mit dem Kapitän, die sich über die rauschende Funkverbindung mit ihren Liebsten unterhalten konnten.

Da war sie, die große weite Welt, in meinem Transistorradio, die Verheißung fremder Länder. Männer, die dort hinaus ziehen mussten, auch wenn das bedeutete, den Heiligabend auf engem Schiffsquartier mit anderen Männern verbringen zu müssen. Ich konnte von diesen knatternden Gesprächen nie genug kriegen.

Die Sendung gibt es immer noch, aber ich habe seit Jahren nicht mehr reingehört. Inmarsat in ISDN-Qualität hat die Kurz- und Grenzwellentelefonie abgelöst; Norddeich Radio existiert schon lange nicht mehr. Und wahrscheinlich gibt es selbst auf den Schiffen unter deutscher Flagge nur noch wenig deutsche Seeleute.

Nein, ich höre sie mir auch morgen nicht an. Es ist eben nicht mehr dasselbe. Vielleicht aber auch nur, weil ich inzwischen im Kattegat genau so war wie an der Straße von Malakka.

PräWeihnachtsSplitter

Dieser Tage, in einem dieser Weihnachtsoratorien. Das Programmheft verrät: Der Komponist sei auch für die Kenner unter den Liebhabern ein weitgehend unbeschriebenes Blatt.

Kurz gegrübelt. Geübter Liebhaber, der ich bin. Und Köenner. Und es begab sich, dass ich erkannte: Das stimmt!

*************
Beim Schreiben von Weihnachtskarten kann man sich ja wenigstens noch rechtzeitig Gedanken machen. Im wirklichen Leben geht das alles viel zu schnell:

Schöne Festtage wünscht mir meine blonde (!) türkische Gemüsehändlerin. Ich spontan: Danke, Ihnen auch!.
Dann mussten wir beide grinsen.

**************
Bei jener türkischen Gemüsehändlerin übrigens noch ein super Weihnachtsgeschenk-Beipack gefunden: Leckere iranische Datteln. Mit einem Buntbild von Mekka auf der Verpackung. Genau das richtige zu Weihnachten.

22
Dez
2005

Jahres Ende rächt Schreibung

Eine Bitte, aus gegebenem Anlass:

Silvester

(nein, nicht Sylvester. Das ist ein missglückter Vorname, sonst nix.)

Be Lucky

Vorgemerkt für die besinnlichen Tage: Mal übers Glück nachdenken&bloggen.

Bis dahin die (wieder mal) Hinweise für erfolgreiches Bloggen, deren erster Ratschlag sinnigerweise lautet: Be Lucky.

Aber gerne.

20
Dez
2005

Böse Mädchen, brave Jungs

Da wird mir Angst und Bange, wenn ich das lese. Sind deutsche Mädchen auch so brutal? Altersunabhängig? ;-)

19
Dez
2005

Lesefehler.

Bisschen überrascht, dass die alte Dame in der S-Bahn so ne Art Fanzine mit dem Titel AdvenTechno liest. Bis ich feststelle, dass es sich um das AdventEcho handelt.

18
Dez
2005

Reif für die Folter?

Aufgeregte Debatte über den neuen Bundesinnenminister und seine Überlegungen, ob Erkenntnisse, die vielleicht nicht ganz sauber gewonnen wurden, von deutschen Sicherheitsbehörden verwendet werden dürfen.

Wie schön. Eine politische Debatte.

Derweil, zur besten Sendezeit: Ein Tatort, Plot eher mau: Zwei wohlhabende Tunichtgute ermorden quasi aus Spaß eine junge Frau. Vater des Opfer heftet sich an die Spuren der beiden, weil die Polizei nach seiner Meinung nicht genug tut.

Und dann das furiose Finale, Opfer-Vater schlägt einen der Täter fast tot, Polizei kommt gerade noch rechtzeitig, den Halbtoten als Tatverdächtigen festnehmen zu können, nachdem sie den anderen mal eben aus seinem Wagen gezerrt und im Polizeiauto angekettet haben. Vater wird mit mahnenden Worten nach Hause geschickt.

Mal überschlägig: Freiheitsberaubung, Beihilfe zu schwerer Körperverletzung, Strafvereitelung im Amt. Juristen würden sicherlich noch ein paar Dienstvergehen entdecken.

Vor allem aber: Den Verdächtigen halbtot schlagen, damit er gesteht, darf die Polizei natürlich nicht. Wie praktisch, wenn das ein anderer erledigt. Geht ja um Mord.

Wie gesagt: Zur besten Sendezeit. Und wahrscheinlich mit mehr interessierten Zuschauern als jede politische Meldung in der Tagesschau. Wenn Fiktion den gesellschaftlichen Entwicklungen vorauseilt oder sie auch nur begleitet, kann einem Angst und Bange werden.
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