Es ist bestimmt Zufall, dass auf dem benachbarten Friedhof gerade zu Ostern diese Schildchen in großer Zahl zu sehen sind.

Das ist ein Karfreitag, wie ich ihn von früher kenne. Grau und abweisend. Ganz, ganz früher dachte ich ja immer, das gehört so. Inzwischen denke ich anders, aber heute... heute ist es genau diese Stimmung.

Falls noch so ein alter Sack wie ich hier mitliest und auch in NRW sozialisiert wurde: War damals auch am Karfreitag BFBS der einzige Lichtblick? Ich erinnere mich ja noch sehr genau, dass an anderen grauen Tagen wie Totensonntag die Radiostation der britischen Streitkräfte das einzige war, was noch ein Minimum an guter Laune verbreitete. Nur am Good Friday, das weiß ich nicht mehr - haben die da auch voll gegen den Trend der drei öffentlichen-rechtlichen Sender, die es damals nur gab, gesendet?

An den umgegossenen umgepackten Schoko-Weihnachtsmann, der seine Inkarnation als Schoko-Osterhase erlebt, habe ich mich ja schon längst gewöhnt. Nun aber (ist das neu?) haben auch die leckeren Marzipankartoffeln aus der Vorweihnachtszeit ein so gutes Karma, dass sie als Marzipan-Ostereier ein neues Dasein erleben dürfen. Haben exakt die gleiche Farbe wie die so genannten Kartoffeln (was ja schon mal gegen Eier spricht), schmecken genau so und sind auch rund. Haben nur einen Schlag verpasst bekommen, damit sie ein bisschen eiförmiger sind. Voll auf die Eier sozusagen.

(Super Ostercontent, wa?)

Mit genüßlichem Lächeln reichte mir heute meine Frau die Berliner Zeitung über den Frühstückstisch. Weil sie dieses entdeckt hatte, vor allem gleich das passende Zitat:

Das Bloggen hat sich wirklich auf meinen Verstand ausgewirkt. Ich denke schon, etwas sei nicht passiert, wenn ich nicht darüber schreibe. Und sobald ich etwas sehe, denke ich daran, dass das in den Blog muss. Das ist schlecht. Ich sollte die Erfahrung genießen, statt zu überlegen, wie ich sie mitteilen kann.

Nun ja. Ich behaupte ja, dass es bei mir noch nicht so weit ist: 1. bin ich keine berühmte Ex-Stripperin (alle, die mich persönlich kennen, dürfen jetzt laut losprusten). 2. blogge ich viel zu selten über Sex und 3. kommt meine Frau nur auf diese Idee, weil ich inzwischen auch noch ein Berufsblog betreibe (also nicht ich, sondern der Herr, der hinter 40something steckt). Na ja, wenn ich noch mal nachdenke... Und sobald ich etwas sehe, denke ich daran, dass das in den Blog muss. Gar nicht so verkehrt. Aber ist das schlecht?

Ein so'n Scheisswetterbild kann man immer wieder verwenden. Sehr ökonomisch.

(Widerlich, oder?)

Das Internet abklemmen, das Fernsehen in den Keller räumen, die Zeitung gleich ins Altpapier tragen. Das wäre mal eine Diät. (Jeglichem Input gerade abhold. Aber es schmeckt noch alles.)