Blogging Was The New Journalism

Boah, waren die cool, damals. Am 31. August vergangenen Jahres saß 'ne Reihe von Promi-Bloggern auf der Pressetribüne des Berliner SPD-Sonderparteitags, der und der und der und der, lachte sich einen Ast über die etablierten Medien, und feierte überhaupt den neuen Journalismus der Blogger.
Beeindruckend.
Bisschen später war ein normaler SPD-Parteitag in Karlsruhe. Da wurde immerhin ein neuer Vorsitzender gewählt. Die Blogger waren nicht dabei, Karlsruhe ist ja auch elend weit weg.
Heute, übrigens, war wieder ein SPD-Sonderparteitag in Berlin. Wurde wieder mal ein neuer Vorsitzender gewählt. Die Blogger waren wieder nicht da. War wohl doch nix mit dem Slogan Blogging is the new journalism?
Kollegen der Holzausgaben sind seit Stunden essen, dichtete einer aus der Bloggerrunde damals im August. So gesehen sind die Blogger wohl seitdem ein Bier trinken.
40something - 14. Mai, 18:41
12 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks - 454 mal gelesen
ix - 14. Mai, 19:47
keine ahnung wer das gesagt hat, „Blogging is the new journalism“, ich wars ganz sicher nicht und ich bin mir zu 90% sicher von denen die du gelinkt hast auch keiner. selbst don alphonso erwähnte das wort „journalismus“ damals gerade mal in der kategorie-bezeichnung. ich habe ja nicht umsonst versucht mich damals inhaltlich scharf von den journalisten abzugrenzen. und gespottet habe ich durchaus über die profis die sich die sprechveranstaltung im gegenteil zu mir angucken mussten, aber vor allem auch aus mitleid.
im übrigen lasse ich mich gerne wieder zu einem parteitag einladen, allerdings sollten, wie bei den büffet-journalisten, mindestens die kosten wieder bei rausspringen. karlsruhe hat aus zwei gründen nicht geklappt: das vergnügen hätte mich um die zweihundert euro gekostet und ich habe es terminlich nicht hinbekommen. lass doch mal deine connections spielen, wenn du dich bei den parteitagen zu einsam fühlst. ich bin ja, wie mittlerweile jeder weiss, käuflich.
im übrigen lasse ich mich gerne wieder zu einem parteitag einladen, allerdings sollten, wie bei den büffet-journalisten, mindestens die kosten wieder bei rausspringen. karlsruhe hat aus zwei gründen nicht geklappt: das vergnügen hätte mich um die zweihundert euro gekostet und ich habe es terminlich nicht hinbekommen. lass doch mal deine connections spielen, wenn du dich bei den parteitagen zu einsam fühlst. ich bin ja, wie mittlerweile jeder weiss, käuflich.
40something - 14. Mai, 19:56
point taken. habe ganz unjournalistisch alle über einen kamm geschoren ;-)
fand es nur witzig, wie vor gerade mal einem dreivierteljahr groß gefeiert wurde (nicht unbedingt von den oben angesprochenen, eher von den parteien), dass blogger live vom parteitag berichten, und das mittlerweile gar kein thema mehr ist.
dabei hätte es heute wieder so wunderbare blogbare themen da gegeben. wie sich z.b. kurt beck optisch macht, wenn in der lounge bildschirme im 16:9-format installiert sind und der neue vorsitzende dann ein wenig in die breite gezogen wird... oder ein geschmacksvergleich der presselounge eines sponsorenden tabakkonzerns (damals) zum sponsorenden internationalen softwarekonzern (diesmal).
übrigens, die "kosten bei rausspringen" klappt bei den so genannten büffet-journalisten auch nicht, die - bzw. deren verlage - zahlen das schon aus eigener tasche. ein parteitag, bei dem die partei die journalisten sponsort, wäre auch ein bisschen komisch.
fand es nur witzig, wie vor gerade mal einem dreivierteljahr groß gefeiert wurde (nicht unbedingt von den oben angesprochenen, eher von den parteien), dass blogger live vom parteitag berichten, und das mittlerweile gar kein thema mehr ist.
dabei hätte es heute wieder so wunderbare blogbare themen da gegeben. wie sich z.b. kurt beck optisch macht, wenn in der lounge bildschirme im 16:9-format installiert sind und der neue vorsitzende dann ein wenig in die breite gezogen wird... oder ein geschmacksvergleich der presselounge eines sponsorenden tabakkonzerns (damals) zum sponsorenden internationalen softwarekonzern (diesmal).
übrigens, die "kosten bei rausspringen" klappt bei den so genannten büffet-journalisten auch nicht, die - bzw. deren verlage - zahlen das schon aus eigener tasche. ein parteitag, bei dem die partei die journalisten sponsort, wäre auch ein bisschen komisch.
ix - 14. Mai, 20:07
dachte auch eher, dass du deine connections zu grossen medienhäsuern spielen lässt, als die zu parteien. von ner partei kaufen zu lassen, das wäre wahrscheinlich selbst mir zu schmutzig.
40something - 14. Mai, 22:09
habe ich das doch glatt falsch verstanden ;-)
DonDahlmann - 14. Mai, 23:16
Wie Kollege Ix schon sagte, ist das nicht ganz so einfach, wenn man keinen Verlag hat, der einem die Reisekosten erstattet. Wenn sowas gegeben wäre, würde ich auch mehr Veranstaltungen wahrnehmen, aber ab und an muss ich halt auch arbeiten, um mein Geld zusammen bekommen. Das Geld, was ich für so eine Reise ausgeben müsste, verbrate ich dann doch lieber auf gemeinsamen Reisen mit meiner Freundin.
40something - 14. Mai, 23:25
na, im heutigen fall wären die reisekosten nach neukölln so arg nicht gewesen ;-)
.meike - 15. Mai, 10:58
wenn "man einen verlag hat, der die reisekosten erstattet" - ist man dann nicht journalist? oder ist "blogger" ein titel, der grundsätzlich den titel "journalist" überdeckt? da halt ich es doch lieber wie bei next10years und kleb mir soviele tags an, wie zu meinen multiplen identitäten passt.


DonDahlmann - 15. Mai, 13:36
Naja, schwierig, das mit der Definition. Klassischerweise ist man als Blogger kein Journalist, aber eben auch ein bißchen doch. Was Neukölln angeht: ich hatte überlegt, aber wie gesagt, manchmal muss ich arbeiten und ab und zu will ich auch mal nicht schreiben, sondern bräsig auf dem Sofa rumliegen und lesen. Man ist als Blogger, der auch journalistisch unterwegs ist, auch immer ein Zwitter. Klar, einerseits ist das Interesse an der journalistischen Arbeit da, aber es geht eben nicht aussschließlich. Als Blogger ist man auch keine One-Man-Redaktion, der alles, von der Politik über Sport bis zum Vermischten, abdecken kann. Das geht zeitlich nicht und finanziell schon gar nicht. Ginge wirklich nur, wenn jemand sagen würde: Da, XXXX Euro. Jeden Monat. Schreib Dein Blog.
Webcat72 - 16. Mai, 08:07
oh weh ...
... bald werden auch noch die Blogger um das kleine bisschen Werbefinanzierung auf dem Online-Markt mitbuhlen ;-? ... Die Medienhäuser geben ja schon nicht mal mehr Geld für ihren Basiscontent aus, wenn sichs vermeiden bzw. nicht refinanzieren lässt. Woher da noch Blogger-Bakschisch nehmen, wenn nicht stehlen ??
timanfaya - 17. Mai, 11:38
ist "bloggen" an sich nicht ohnehin ein begriff, der schon seit längerem viel zu heiß gekocht wird? allein diese unzähligen grottigen anbiederungsversuche irgendwelcher verlage und redaktionen um sich bei diesem medium aufzuschleimen zu etablieren. mal abgesehen davon, daß es vom journalistisch geprägten blog bis zur mitteilung von belanglosigkeiten alles gibt und nicht mal ansatzweise zu verallgemeinern ist - es ist und bleibt eine neue kommunikationsplattform, auf der am ende der weg des geldes den null-level definieren wird. die wirtschaftlich beachtlichen übernahmen einiger "a-blogs" in den usa zeigt ja deutlich, wo die reise hin geht. brot und spiele. da wird sich auch die nächsten tausend jahre nichts dran ändern. und der rest der bloggerwelt? der wird sich auf nicht enden wollenden aneinandergereihten blogevents, -lesungen und -sonstwas treffen und den guten alten deutschen kegelverein in seiner neuen digitalen form wieder auferstehen lassen ...
timanfaya - 17. Mai, 12:05
ich weiß. mach' ich ja auch. deswegen habe ich heute auch wieder diesen muskelkater in den oberschenkeln und eine leicht vernebelte birne ...
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