All included
Treue und Monogamie sind Worte wie Beton. Worte, mit denen man einen Menschen erschlagen kann. Und sie drücken immer aus, was ich fordere, was ich von meinem Gegenüber verlange. Mit dem ganzen moralischen Gewicht des christlichen Abendlandes.
Viel, sagen wir, leichter finde ich ein anderes Wort: Exklusivität. Sicher, ich kann von meinem Gegenüber Exklusivität verlangen - aber klingt das nicht irgendwie lächerlich? Ich kann Exklusivität zusichern, das klingt eher nach einer geschäftlichen Verabredung.
Deshalb: Ich bin kein Exklusiv-Typ. Nicht dass ich nicht bereit dazu wäre, einer Frau Exklusivität zuzusichern. Aber ich bin nicht der Mann, der von einer Frau Exklusivität verlangt.
(Die Jahre der bewussten Monogamie, die aus Gründen, die ich hier nicht erörtern mag, zu Ende gingen, lasse ich hier mal bewusst beiseite.)
Ich kann damit leben, dass meine Liebhaberin auch andere Männer nicht nur geil findet, sondern das auch auslebt. Ich kann mich für sie freuen. Und ich kann ihr versichern: Es schmälert meine Freude am Zusammensein mit ihr keineswegs.
Genau so möchte ich ihr auch sagen können, dass ich ihr keine Exklusivität versprechen kann. Dass es passieren kann, dass ich in großer Lust zu einer anderen Frau entbrenne, mit ihr ins Bett gehe und es genieße.
Ohne dass das das (oh weh, so viele das/s..) Verhältnis zwischen uns beschädigt...
Wenn ich mich entscheide, das nicht zu tun, ist das meine Sache - etwas, das ich möchte, und nichts, was meine Liebhaberin von mir verlangt. Wenn sie nur mit mir Sex möchte, ist das genau so ihre Entscheidung - und nichts, was ich von ihr fordern würde.
Keine neue Ansicht. So sah ich das auch schon vor 20 Jahren.
Damals ist es allerdings schief gegangen. Die Dame fand einen anderen 20something sehr reizend (was ich durchaus verstehen konnte), ging mit ihm ins Bett (was mich nicht störte). Und entschied sich dann, genau das mit mir nicht mehr zu wollen.
Da habe ich geflucht (und mehr). Und mich gefragt, ob ein Verlangen nach, ja ein Bestehen auf Exklusivität das verhindert hätte. Aber wäre das wirklich so gewesen?
Ich fürchte, ich bin Optimist: Es kann funktionieren. Denn exklusive Bindungen gibt‘s in Geschäftsbeziehungen, meist noch nicht mal da. Wo Begehren und Lust regieren - kann man das freiwillig anbieten. Aber nicht verlangen.
Sollte ich eine Frau nicht mögen, nur weil sie mit einem anderen vögelt? (Hey, ich bin kein Heiliger: wenn sie dennoch weiter mit mir vögeln mag, natürlich!) Und sollte mich eine Frau nicht mögen, nur weil ich das tue?
Aber wahrscheinlich ist das - wie fast alles im Leben - nicht so einfach, wie ich mir das immer noch vorstelle und wünsche. (Merke: mit 40something ist man vielleicht groß, aber nicht unbedingt erwachsen...)
Viel, sagen wir, leichter finde ich ein anderes Wort: Exklusivität. Sicher, ich kann von meinem Gegenüber Exklusivität verlangen - aber klingt das nicht irgendwie lächerlich? Ich kann Exklusivität zusichern, das klingt eher nach einer geschäftlichen Verabredung.
Deshalb: Ich bin kein Exklusiv-Typ. Nicht dass ich nicht bereit dazu wäre, einer Frau Exklusivität zuzusichern. Aber ich bin nicht der Mann, der von einer Frau Exklusivität verlangt.
(Die Jahre der bewussten Monogamie, die aus Gründen, die ich hier nicht erörtern mag, zu Ende gingen, lasse ich hier mal bewusst beiseite.)
Ich kann damit leben, dass meine Liebhaberin auch andere Männer nicht nur geil findet, sondern das auch auslebt. Ich kann mich für sie freuen. Und ich kann ihr versichern: Es schmälert meine Freude am Zusammensein mit ihr keineswegs.
Genau so möchte ich ihr auch sagen können, dass ich ihr keine Exklusivität versprechen kann. Dass es passieren kann, dass ich in großer Lust zu einer anderen Frau entbrenne, mit ihr ins Bett gehe und es genieße.
Ohne dass das das (oh weh, so viele das/s..) Verhältnis zwischen uns beschädigt...
Wenn ich mich entscheide, das nicht zu tun, ist das meine Sache - etwas, das ich möchte, und nichts, was meine Liebhaberin von mir verlangt. Wenn sie nur mit mir Sex möchte, ist das genau so ihre Entscheidung - und nichts, was ich von ihr fordern würde.
Keine neue Ansicht. So sah ich das auch schon vor 20 Jahren.
Damals ist es allerdings schief gegangen. Die Dame fand einen anderen 20something sehr reizend (was ich durchaus verstehen konnte), ging mit ihm ins Bett (was mich nicht störte). Und entschied sich dann, genau das mit mir nicht mehr zu wollen.
Da habe ich geflucht (und mehr). Und mich gefragt, ob ein Verlangen nach, ja ein Bestehen auf Exklusivität das verhindert hätte. Aber wäre das wirklich so gewesen?
Ich fürchte, ich bin Optimist: Es kann funktionieren. Denn exklusive Bindungen gibt‘s in Geschäftsbeziehungen, meist noch nicht mal da. Wo Begehren und Lust regieren - kann man das freiwillig anbieten. Aber nicht verlangen.
Sollte ich eine Frau nicht mögen, nur weil sie mit einem anderen vögelt? (Hey, ich bin kein Heiliger: wenn sie dennoch weiter mit mir vögeln mag, natürlich!) Und sollte mich eine Frau nicht mögen, nur weil ich das tue?
Aber wahrscheinlich ist das - wie fast alles im Leben - nicht so einfach, wie ich mir das immer noch vorstelle und wünsche. (Merke: mit 40something ist man vielleicht groß, aber nicht unbedingt erwachsen...)
40something - 5. Sep, 23:42
10 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks - 449 mal gelesen
lotusblüte - 6. Sep, 00:30
"Nicht dass ich nicht bereit dazu wäre, einer Frau Exklusivität zuzusichern."
und später im Text:
"Genau so möchte ich ihr auch sagen können, dass ich ihr keine Exklusivität versprechen kann".
isch nischt verschtehen...;->>
und später im Text:
"Genau so möchte ich ihr auch sagen können, dass ich ihr keine Exklusivität versprechen kann".
isch nischt verschtehen...;->>
40something - 6. Sep, 00:39
Du hast offensichtlich meinen Text nicht gelesen. Es geht nicht darum, das ich etwas verlange. Genau das ist der Punkt.
/edit
Lotusblüte, wenn Du schon Deinen Kommentar durch eine komplete Neufassung ersetzt, dann kennzeichne das bitte auch. Danke.
/edit
Lotusblüte, wenn Du schon Deinen Kommentar durch eine komplete Neufassung ersetzt, dann kennzeichne das bitte auch. Danke.
lotusblüte - 6. Sep, 01:18
Tschuldigung. Ich hatte noch nicht Dein Kommentar gesehen, ich war schon dabei es zu ändern. Werde mich bessern, freiwillig versprochen!!
morast - 6. Sep, 10:41
Mein erster Gedanke war, daß ich eigentlich gehofft hatte, daß sich irgendwann solche albernen Teenagerprobleme erledigt haben würen. Scheinbar stimmt das nicht, was mich einen "Ich-hab's-geahnt"-Seufzer entlocken läßt. Denn vermutlich sind es keine "albernen Teenagerprobleme".
Mein zweiter Gedanke war, daß ich es vermutlich nicht ertragen könnte, nicht exklusiv zu sein. Tatsächlich halte ich Treue für enorm wichtig, auch wenn ich mir bewußt bin, mit dieser Einstellung zuweilen allein dazustehen.
Doch ich mache mir sowieso zu viele Gedanken, und ein zweiter Liebhaber [oder mehr] würde mir eine Flut wirren Denkens in den Kopf setzen, die mich erdrückte.
Im Gegenzug erwarte ich natürlich von mir auch absolute Treue.
Aber vielleicht ist das alles eine Sache von Vertrauen: Wenn man bedingungslos darauf vertrauen kann, daß sie die Liebe nur aus meinem Herzen sucht, dann könnte es vielleicht funktionieren. Vielleicht.
Ich bin da sehr skeptisch und halte daher an der Treue als Grundprinzip einer Beziehung fest.
Mein zweiter Gedanke war, daß ich es vermutlich nicht ertragen könnte, nicht exklusiv zu sein. Tatsächlich halte ich Treue für enorm wichtig, auch wenn ich mir bewußt bin, mit dieser Einstellung zuweilen allein dazustehen.
Doch ich mache mir sowieso zu viele Gedanken, und ein zweiter Liebhaber [oder mehr] würde mir eine Flut wirren Denkens in den Kopf setzen, die mich erdrückte.
Im Gegenzug erwarte ich natürlich von mir auch absolute Treue.
Aber vielleicht ist das alles eine Sache von Vertrauen: Wenn man bedingungslos darauf vertrauen kann, daß sie die Liebe nur aus meinem Herzen sucht, dann könnte es vielleicht funktionieren. Vielleicht.
Ich bin da sehr skeptisch und halte daher an der Treue als Grundprinzip einer Beziehung fest.
rebella jane doe - 6. Sep, 10:47
da halte ich mal mit.
(also fest.)
diese gewisse exklusivität ist auf jeden fall eine gute basis für eine beziehung, also liebe.
für eine "liebelei" hingegen erachte ich exklusivität nicht unbedingt als notwendig.
nu ja.
jedem das seine, näch?
(also fest.)
diese gewisse exklusivität ist auf jeden fall eine gute basis für eine beziehung, also liebe.
für eine "liebelei" hingegen erachte ich exklusivität nicht unbedingt als notwendig.
nu ja.
jedem das seine, näch?
bittersweet choc - 6. Sep, 15:28
offene beziehnungen kriegen die ach so toleranten schwulen kaum auf die reihe. dann sollen das heteros schaffen?! ich kennen niemanden, bei dem das funktioniert.
sind diese non-exclusive agreements nicht so etwas wie der versuch der quadratur des kreises? allein die absprachen halte ich für absurd. non-exclusive macht man stillschweigend und plaudert nicht fröhlich vorab oder hinterher darüber. dann lieber getreu dem motto "mach was du willst, aber lass es mich nicht wissen" verfahren.
sind diese non-exclusive agreements nicht so etwas wie der versuch der quadratur des kreises? allein die absprachen halte ich für absurd. non-exclusive macht man stillschweigend und plaudert nicht fröhlich vorab oder hinterher darüber. dann lieber getreu dem motto "mach was du willst, aber lass es mich nicht wissen" verfahren.
fantasia - 7. Sep, 17:11
du sprichst
da eines der schwierigsten themen in meinem leben an. ich hab da schon viele formen gelebt - offen mit wissen - offen mit "ohne viel drüber reden" - oder ganz monogam ...
treue als wert an sich ist zu wenig, exklusivität zu verlangen, halte ich schon für besitzergreifend, sie nicht zu haben, und darunter zu leiden, wünsch ich aber auch keinem.
nicht-exklusivität kann auch wieder aus unterschiedlichen "grundhaltungen" kommen: von ziemlicher gleichgültigkeit über milde toleranz bis hin zu einer ganz subtilen art von machtspiel (und da meine ich speziell den, der es zulässt ...)
mir ist es wichtig geworden, mich in einer beziehung sicher zu fühlen - auch deshalb und weil es mir kein bedürfnis mehr ist, bin ich jetzt treu. sinnigerweise, obwohl mein mir praktisch treuer freund ungefähr deine theoretische grundhaltung hat. oder vielleicht auch gerade deshalb.
treue als wert an sich ist zu wenig, exklusivität zu verlangen, halte ich schon für besitzergreifend, sie nicht zu haben, und darunter zu leiden, wünsch ich aber auch keinem.
nicht-exklusivität kann auch wieder aus unterschiedlichen "grundhaltungen" kommen: von ziemlicher gleichgültigkeit über milde toleranz bis hin zu einer ganz subtilen art von machtspiel (und da meine ich speziell den, der es zulässt ...)
mir ist es wichtig geworden, mich in einer beziehung sicher zu fühlen - auch deshalb und weil es mir kein bedürfnis mehr ist, bin ich jetzt treu. sinnigerweise, obwohl mein mir praktisch treuer freund ungefähr deine theoretische grundhaltung hat. oder vielleicht auch gerade deshalb.
spurlos - 9. Sep, 22:46
das ist ein sehr spannender punkt - machtspiel, vertrauen, sicherheit. besonders die geklammerte anmerkung eröffnet einen wichtigen blickwinkel. das spiel zwischen loslassen und festhalten. der genuss an der untreue des partners. auch ausdruck der suche nach einer anderen sicherheit als "nur" der physischen. treue negieren - um treue zu erleben. diese diskussion muss jedenfalls jenseits der besitzergreifung geführt werden.
Gast Ritis - 8. Sep, 01:58
ich dachte schon langsam es gibt niemanden der da so denkt wie ich...
tja..
ps: ich finde es schrecklich dass man sich erst anmelden muss um zu kommentieren. zum glück gibts bugmenot
ps: ich finde es schrecklich dass man sich erst anmelden muss um zu kommentieren. zum glück gibts bugmenot
Paulaline - 10. Sep, 23:11
Ein wenig Exklusivität...
So wollte ich eben anfangen und entdeckte, daß es ja schon ein Widerspruch in sich ist.
Ich habe schon an anderen Stellen geschrieben, daß ich (leider?) an die Treuheit in Beziehungen nicht mehr glauben kann. Bin auch schon auf die Idee gekommen, eine "offene" Beziehung zu haben. Theoretisch natürlich.
Ich könnte damit wohl nicht leben. Und ich denke auch, wie schon oben beschrieben, wenn schon aushäusig schlafen, dann doch bitte wenigstens diskret. Denn wenn ich dann zuhause bin, fange ich doch schon an, mich zu fragen, ob es nicht woanders so viel besser ist, daß er nicht mehr zurückkehrt.
Aber ich verstehe schon, glaube ich, wie Du es meinst. Wie gesagt, auch schon drüber nachgedacht...
Ich habe schon an anderen Stellen geschrieben, daß ich (leider?) an die Treuheit in Beziehungen nicht mehr glauben kann. Bin auch schon auf die Idee gekommen, eine "offene" Beziehung zu haben. Theoretisch natürlich.
Ich könnte damit wohl nicht leben. Und ich denke auch, wie schon oben beschrieben, wenn schon aushäusig schlafen, dann doch bitte wenigstens diskret. Denn wenn ich dann zuhause bin, fange ich doch schon an, mich zu fragen, ob es nicht woanders so viel besser ist, daß er nicht mehr zurückkehrt.
Aber ich verstehe schon, glaube ich, wie Du es meinst. Wie gesagt, auch schon drüber nachgedacht...
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