Unglaublich, was sich die Zeitung mit den großen Buchstaben heute wieder leistet.

Minister Seehofer: Baby mit heimlicher Geliebten! schreit es mich fett auf der Titelseite an.

Weiss bei denen denn keiner, dass es Baby mit heimlicher Geliebter heißen muss?

(Ich muss mich mal kurz als Stargate-Fan outen...)

Während hier zu Lande noch die Kleingeist-Diskussion läuft, ob und wo die Bundeswehr in Asien oder Afrika oder gar in Wanne-Eickel aktiv werden soll, enthüllt RTL zwei, dass alles ganz anders ist.

Auf dem Planeten Caledonia, sehe ich gerade in der SF-Serie Stargate, tragen die Soldaten Flecktarn-Kampfanzüge im typischen Bundeswehr-Muster. Hat denn der Bundestag dem Einsatz auf Caledonia je zugestimmt?!

Damit diese Militärkritiker mal sehen, wie moderne Verteidigungstechnik im Dienst des Weihnachtsmanns stehen kann, empfehle ich einen Blick auf diese Seite. Jingle rocks!

Die wöchentliche New York Times-Beilage der Süddeutschen Zeitung weist mich heute morgen darauf hin, dass Web 2.0 doch von gestern ist und wir jetzt aufs Web 3.0 zusteuern (an internet so smart it can even offer good advice).

Da hab' ich ja richtig was verpasst. Vielleicht ist es aber auch nur eine Frage der Definition: Web 2.0, which describes the ability to seamlessly connect applications (like geographc mapping) and services (like photo sharing) over the Internet....

Ich hab' das irgendwie anders verstanden.

Welch schrecklicher Irrtum. Die fälschliche und falsche Anwendung des angelsächsischen Genitivs im Deutschen, in Formen wie Mandy's Woll-Lädchen, Gitte's Imbiss oder gar Handy's für alle, hielt ich bislang für ein in Nachwendezeiten über dieses Land gekommenes Problem. Für einen sächsischen Genitiv sozusagen.

Ich lag ja so falsch.

Bei der Suche nach hübschen Beispielen für mein nicht-digitales Leben fand ich eine Ausgabe der Odyssee, allerliebst in Fraktur gesetzt und im Jahr 1860 in Stuttgart erschienen, natürlich auch die dazu gehörende Ausgabe der Ilias.

Und was steht auf Buchrücken wie Vorsatzblatt? Mit Erschrecken zur Kenntnis genommen:

Homer's Werke - Homer's Odyssee.

Sollte der Begriff Deppenapostroph nur die fehlende Bildung derjenigen zeigen, die nicht verstanden haben, dass diese Form nur im Osten unseres Heimatlandes überlebt hat und vom Antifaschistischen Schutzwall vor der Auslöschung bewahrt wurde? Oder haben bisweilen hier vorbeischauende Sprachkundige eine bessere Erklärung?

Passend zur Unterschichten-Debatte hat die Süddeutsche Zeitung den Trend Downshifting aufgespürt: Alles eine Nummer kleiner. So viel Geld ist ja nicht mehr da.

Das macht zum Beispiel Oliver Sinner, einstmals Chef von SinnerSchrader, ein im web2.0-Hype nicht unbekanntes Unternehmen.

Warum er ausgestiegen ist, erzählt er gerne: Mir war klar, dass mein Geld für die nächsten 50 Jahre reicht und die Geschäfte nicht mehr so gut und nicht mehr so in meine Richtung liefen.

So viel Armut. Es ist zum Heulen.

Bisweilen ist es richtig lustig, Blogs zu lesen, die mit meinem Leben gar überhaupt nichts zu tun haben und von denen ich nur die Hälfte verstehe. Und das nicht aus sprachlichen Gründen.

Wenn der große B.B.
eingedenk der dunklen Jahre
sich für den Teil Deutschlands entschied,
den er wählte nach dem Exil;
in Erwägung der Tatsache,
dass er weder Herrschaft noch Knechtschaft schätzte:
Warum nahm er es hin,
auf dem Weg vom heimischen Berlin
an den Entstehungsort der Buckower Elegien
selbst für seine Reiseschreibmaschine (!)
einen Passierschein vorlegen zu müssen?

Ich hoffe ja, dass es nicht mit nachlassender Gedächtnisleistung zusammenhängt. Aber heute vormittag grübelte ich schon eine Weile, was ein Zier ist. Nicht eine Verkürzung von Zierde, so viel war klar, eher ein neumodisches denglisches Wort. Schließlich brüllte mich von einem Schaufenster in Versalien der Begriff RED ZIER an. Rotes irgendwas? Ein hippes neues must-have, das ich einfach verschlafen habe?

Es war mir dann peinlich, als es mir klar wurde. REDUZIERT sollte mir das sagen, und um es scheinbar augenfällig zu machen, hatte der na ja, begabte Dekorateur einfach zwei Buchstaben weggelassen. Z emliche Bl ds nn.

Respekt, so kurz nach schwerer Krankheit zum 80. ein Fernsehauftritt.

Irritierend allerdings, der Trainingsanzug. Klar, was Lässiges aus den EE.UU. kommt nicht infrage. Aber ein Adidas-Leibchen? In internationaler TV-Footage? Ist das nicht ein bisschen übertrieben? Oder zahlen die etwa dafür?