4
Aug
2005

Zwischen den Ohren

Einem Wunsch von Frau Kirschrot entsprechend ;-)

Zwischen den Ohren, behaupte ich bisweilen unwidersprochen, sitzt das wichtigste Sexualorgan. Dankenswerterweise haben meine Leserinnen das bislang nicht unter Hinweis auf männliche Hirnaktivität belächelt. Vielleicht aber auch nur, weil zwischen den Ohren ein weiteres, nicht das wichtigste, aber das aktivste Sexualorgan sitzt - meine Zunge.

Sie ist von Anfang an dabei. Die ersten lustvolle Küsse wären ohne sie nicht denkbar, sie dringt zwischen die Lippen meiner Liebhaberin, erforscht, sucht, wagt gleich nach den Lippen den ersten Kontakt. Wie sie sich verhält, worauf sie stösst, wie sie empfangen wird - das entscheidet gleich zu Beginn darüber, wie es weitergeht. Ohne die feuchten Küsse, an denen sie den entscheidenden Anteil hat, wäre keine Lust...

Und sie geht weiter. Die Lippen verteilen kleine Küsse, doch die Zungenspitze erforscht. Halsbeugen, empfindliche Stellen hinter und unter den Ohrläppchen. Kleine Grübchen im Nacken. Sanft, kaum spürbar, fährt sie darüber hinweg, wartet auf das leise Zittern, das kleine Schaudern, das sie hervorruft.

Und sie wird mutiger. Wenn Stoff beseite gestreift wird, wenn sich nach dem Nacken die Schultern entblößen. Mit kleinen Strichen sucht sie die fast unsichtbaren Härchen auf der Haut. Legt eine kleine Pause ein, wenn sie nicht bei lustvollen Küssen zwischendurch gebraucht wird. Wartet darauf, Haut zu spüren, zu fühlen, zu benetzen. Wenn der Rücken der Liebhaberin vor mir liegt, eine sanft geschwungene Kurve des Rückgrats nicht nur zu sehen, sondern auch zu fühlen ist. Dann mag die Zungenspitze hinauf fahren, von der Pospalte, ganz langsam die Wirbel entlang. Verharrt bei den kleinen Haaren über dem Steißbein, die meist golden leuchten, wie auch immer die Haarfarbe der Liebhaberin sein mag. Sucht Vertiefungen links und rechts der Wirbelsäule, doch gleitet dann weiter empor, hinauf zum Nacken. Wechselt sich mit den Lippen ab, die glatte Haut zu liebkosen. Gleitet, ganz, ganz langsam, wieder hinab. Und freut sich über jedes kleine Seufzen, das ihr geschenkt wird.

Doch sie will mehr. Will Nippel spüren, die sich unter ihrem sanften Druck aufrichten, die hart werden. Die sie umkreisen kann, leicht darüber hinweglecken. Gerecht verteilend, auf der rechten wie auf der linken wie auf der rechten wie auf der linken... jeden der beiden Nippel zu seinem Recht kommen lassend. Wieder wechselt sie sich mit den Lippen ab; wo diese die prachtvollen Spitzen umfassen, streichelt sie vorsichtig. Ihre schönste Belohnung ist ein Stöhnen, das sie nur noch mehr anspornt.

Weiter macht sie sich auf den Weg, vorsichtig, suchend. Hinab. Umkreist spielerisch den Bauchnabel, stupst hinein. Spürt das Kichern, das ihr Kitzeln auslöst. Gleitet weiter, hinunter.

Sucht die anderen Lippen. Doch verharrt einen Moment: Sanfte, weiche Küsse sind erst gefragt, Küsse, die signalisieren, die vorbereiten. Dann fährt die Zungenspitze über weiche Haut, freut sich über glattrasierte Wärme und Feuchtigkeit. Spielt. Forscht. Ist zunächst so zart und zurückhaltend, wird dann langsam drängender. Zwängt sich zwischen die feuchten Lippen, sucht noch mehr Feuchtigkeit. Geniesst den Geschmack, der sich auf ihr entfaltet. Bewegt sich, wird schneller. Wirbelt ein wenig, schenkt wieder Ruhe, spürt, fühlt, schmeckt weiter. Drängt. Will verwöhnen und genießen. Mag Stöhnen, mag kleine Schreie, mag das Wimmern nach mehr. Mag in der zunehmenden Nässe baden. Fährt die sich öffnende Spalte hinauf und hinab. Dringt kurz in die Tiefe, zieht sich wieder zurück. Spielt an jedem Ende, doch weiss auch, wo ihre Spitze gewünscht, gewollt, erfleht ist. Kreist. Immer drängender, immer fordernder. Lässt sich anfeuern. Zuckt, teilt klitzekleine sanfte Schläge aus. Immer mehr, immer weiter. Bis ein kaum enden wollendes Zucken, ein Beben sie wissen lässt, dass sie Freude schenken konnte.

Ein bisschen Ruhe hätte sie sich jetzt verdient. Doch noch ist es lange nicht zu Ende. Gebraucht wird sie jetzt erst recht, für die Küsse, die zu weiterem überleiten. Und für so vieles, was noch zu erforschen ist...

3
Aug
2005

Lost in Altona

Städte altern nicht. Aber sie verändern sich genau so schnell wie Menschen, scheint es.

Vor 15 Jahren habe ich Hamburg verlassen und war seitdem immer nur kurz zu Besuch da. Nie in Altona.

Als ich heute aus dem Zug steige, denke ich, ich wäre noch nie in meinem Leben in Altona gewesen, so viel hat sich verändert. Auf dem Weg zu meinem Ziel muss ich mehrmals nach dem Weg fragen - und bilde mir ein, die Altonaer hätten sich früher nie so freundlich verhalten. Meine alte Liebe für alles hanseatische meldet sich. Heftig.

Hier will ich wieder hin. Eigentlich schade, dass schon heut abend mein Zug zurück geht. Aber ich wüsste vielleicht auch gar nicht mehr, was ich hier machen sollte...

2
Aug
2005

Bit für Bit

Übermorgen, jawoll, ist es soweit. Dann kommt das schöne blonde Mädchen von den Plakaten, nimmt meinen Stöpsel und stöpselt mich an an die schöne neue Breitbandwelt, wo ich dann superschnell internetten und bloggen und mailen kann.

Leider macht ihr der Postmann einen Strich durch die Rechnung. Nein, nicht weil das schöne blonde Mädchen von den Plakaten was mit dem Postmann hätte. Sondern weil der Postmann nicht wusste, dass das Paket mit den Stöpseln wo anders hingeliefert werden sollte. Weil das schöne blonde Mädchen vergessen hat, alle wichtigen Daten auf das Paket zu schreiben.

Also tröste ich mich erst mal mit dem Gedanken, was übermorgen hätte sein können. Und nächste Woche vielleicht so ist... Und schiebe bis dahin Bit für Bit durch die Leitung.

Hart. Aber fair?

Als 20something neigte ich nicht zu der brutalen Ehrlichkeit (bitte nicht verwechseln mit ehrlicher Brutalität...) von heute. (Ob mir die gut tut, ist eine ganz andere Frage.)

Als vor fast 20 Jahren die Frage kam „was hat sie, was ich nicht habe?“, hätte ich damals ehrlicherweise antworten müssen:

„Sie hat Spaß daran, wenn ich sie an den Bettpfosten fessele und in den Arsch ficke.“

Aber ich hab’s nicht gesagt. Würde ich es heute sagen, wenn es so wäre?

1
Aug
2005

Glitschige Sauerei

Ich lese ja gerne Tipps in Frauenzeitschriften. Natürlich nicht diejenigen, die geschlechtsbedingt ohnehin nicht für mich infrage kommen ("So kommen Sie sexy durch den Sommer"), sondern eher die praktischen ("Grillparty einmal anders").

Am Wochenende fand ich einen super Tipp: Rasieren, stand da, ginge auch mit Olivenöl. Statt Rasierseife oder -schaum.

Heute morgen mal ausprobiert, mir den Wochenendbart von den Wangen zu schaben, eingeweicht in Olivenöl.

Kurz gesagt: es geht. Allerdings ist es eine wunderbare Sauerei, wenn sich der Rest Olivenöl im Waschbecken verteilt. Und glitscht. Und ein bisschen mediterran roch ich einen Moment auch noch...

Also hebe ich mir das lieber als Notfall-Möglichkeit auf. Wenn man mal irgendwo in den Schluchten des Balkans sitzt, wo sich Kreuzotter und Wolf gute Nacht sagen und man für das nächste Stück Rasierseife 35 Kilometer über Schotterpisten fahren muss.

29
Jul
2005

85 Prozent

Das erste Hemd ist nach dem Weg zum Bäcker durchgeschwitzt. Das frischgebackene knusprige Brot bei der Rückkehr in der Wohnung nur noch ein klammer Klumpen. Nur aus dem Augenwinkel schaue ich aufs Hygrometer: 85 Prozent. Ich entscheide mich für die Klamotten, die ich auch zum Mountainbiken im indonesischen Dschungel anziehen würde: Hemd und Hose aus Funktionsgewebe, dazu von einer bekannten Outdoor-Firma die amphibischen Schuhe, deren Name eingedeutscht "Querschläger" bedeutet.

Am Rathaus Schöneberg schiebt mir ein Geschlechtsgenosse seinen zwar unbekleideten, dafür aber prächtig gebräunten Bierbauch entgegen. Die Damen tragen außer Flipflops erfreulicherweise nicht allzu viel; die Herren große Schweißflecken zum korrekt sitzenden Kurzarmhemd. Von ferne wirken die Gebäude am Potsdamer Platz in den Feuchtigkeitsschwaden wie eine Sparversion von KL.

Noch meldet CNN für diese Region keine tropical thunderstorms. Aber später bestimmt...

Ein kühler Tag in den Tropen. Guten Morgen Berlin.
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