Mehr Umsatz mit Ikone?
Die Ferienzeit ist wohl vorbei. Aus dem Urlaub zurückgekehrt, bevölkern sie wieder die Bürgersteige in Berlin-Mitte: Die um eine milde Gabe bittenden Menschen offensichtlich südosteuropäischer Herkunft (man muss ja heutzutage vorsichtig sein, wie man das formuliert...).
Jedenfalls: In der Vor-Urlaubs-Saison galten offensichtlich Babys als Umsatzbringer. Die vor allem Mitleid heischende Frauen den Passanten vors Gesicht hielten.
Aber der Trend zur Religiosität macht auch vor dem Bettlergewerbe nicht halt. Seit dieser Woche der neueste Trend: eine Ikone. Die steht, hochkant an das kärgliche Bündel gelehnt, auf dem Gehweg. Daneben kauert - besonders professionell: kniet - eine Dame/ein Herr besagter südosteuropäischer Provenienz und, das als Sahnehäubchen, bekreuzigt sich andauernd.
Aber ob das im bekanntermaßen säkularen Berlin den Umsatz wirklich erhöht?
Jedenfalls: In der Vor-Urlaubs-Saison galten offensichtlich Babys als Umsatzbringer. Die vor allem Mitleid heischende Frauen den Passanten vors Gesicht hielten.
Aber der Trend zur Religiosität macht auch vor dem Bettlergewerbe nicht halt. Seit dieser Woche der neueste Trend: eine Ikone. Die steht, hochkant an das kärgliche Bündel gelehnt, auf dem Gehweg. Daneben kauert - besonders professionell: kniet - eine Dame/ein Herr besagter südosteuropäischer Provenienz und, das als Sahnehäubchen, bekreuzigt sich andauernd.
Aber ob das im bekanntermaßen säkularen Berlin den Umsatz wirklich erhöht?
40something - 21. Aug, 14:07
13 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks - 896 mal gelesen
Webcat72 - 21. Aug, 14:14
... bring ihr doch mal ein Schälchen Weihwasser vorbei .. müsste sie sich ja theoretisch darüber freuen ... ;?
creature - 21. Aug, 14:18
...oder ein mit roten samt bezogenes pölsterchen für die ikone!
Webcat72 - 21. Aug, 14:20
... mit Speziallappen für die Edelmetallpolitur ...
pathologe - 21. Aug, 14:30
Man
muss sich den veränderten Marktbedingungen anpassen, heißt es doch so schön. Kaum sind die Kinder als werberelevante Gruppe verschwunden, da zu alt, muss man eben sein Geschäftsfeld erweitern oder umstellen. Und was bewirkt schon seit Jahrhunderten freiwillige Spenden ohne Beschwerden? Die Steuer? Oder doch eher die Kirche?
flyhigher - 21. Aug, 14:41
a geh Herr Pathologe, der Herr vierzigund spricht von südosteuropäischer Herkunft der bettelnden Zunft. Die machen sich doch schnell ein paar neue Kinder, wenn die "alten" zu groß werden!
pathologe - 21. Aug, 14:56
Frau fly
Zwischen der Vorurlaubszeit und jetzt liegen keine neun Monate Tragzeit.
Außer, die Herrschaften besitzen die Fähigkeiten eines schnellen Brüters.
Außer, die Herrschaften besitzen die Fähigkeiten eines schnellen Brüters.
flyhigher - 21. Aug, 15:08
manchmal gewinne ich fast den eindruck ;-)
Kirschrot - 21. Aug, 15:35
Im Südwesten nicht.
Bei uns marschieren Großfamilien durch die Wohngebiete, bewaffnet mit allerlei Instrumenten, und tyrannisieren die Nachbarschaft mit ihrer lautstarken "Musik". So lange, bis die Leute entnervt Münzen aus dem Fenster schmeißen. Derweil spionieren die Kleinkinder, die um die Familie herumhüpfen, offene Haustüren etc. aus, damit dann die liebe Familie nachts einsteigen kann.
Scheinbar rechnet es sich nicht mehr, den ganzen Tag die Cafes zu umlagern.
Bei uns marschieren Großfamilien durch die Wohngebiete, bewaffnet mit allerlei Instrumenten, und tyrannisieren die Nachbarschaft mit ihrer lautstarken "Musik". So lange, bis die Leute entnervt Münzen aus dem Fenster schmeißen. Derweil spionieren die Kleinkinder, die um die Familie herumhüpfen, offene Haustüren etc. aus, damit dann die liebe Familie nachts einsteigen kann.
Scheinbar rechnet es sich nicht mehr, den ganzen Tag die Cafes zu umlagern.
40something - 21. Aug, 17:57
Just eben wollte ich meinen obigen Beitrag um genau diese Beobachtung ergänzen.... komme nach hause, und durch die stille bürgerliche Wohnstraße (na klar, ich bin doch ein Spießer) zieht gerade ein südosteropäisches Musikkommandoerteam.
Irgendwie merkwürdig. Wo waren die alle vergangene Woche?
Irgendwie merkwürdig. Wo waren die alle vergangene Woche?
Webcat72 - 21. Aug, 18:15
... im wohlverdienten Urlaub ...
creature - 21. Aug, 20:03
ah das gönn ich unseren nachbarn, den deutschen, da kommen sie von der arbeit nachhause und werden mit feuriger zigeunermusik empfangen, welch freude und sprühende lebenslust müßt ihr da verspüren, toll....;)
hier in wien versuchten sie erfolglos die trüben menschenmassen in der u-bahn zu beglücken, aber sie wurden schnell des waggons verwiesen mit worten wie "schleichts eich mit dem gewimmer, des is bei uns vaboten", und aus wars!
hier in wien versuchten sie erfolglos die trüben menschenmassen in der u-bahn zu beglücken, aber sie wurden schnell des waggons verwiesen mit worten wie "schleichts eich mit dem gewimmer, des is bei uns vaboten", und aus wars!
saoirse - 21. Aug, 20:55
also ein mensch südosteuropäischer provenienz der sich vor, neben oder hinter einer ikone bekreuzigt ist mir, da ich - nebenbei bemerkt - sowohl herkunft als auch (zumindest wenn ich mich in einer kirche oder der nähe von orthodoxen ikonen aufhalte) die sitte des kreuzzeichens mit ihm teile, allemal lieber als ein motzender stütze-straßenfeger. ganz zu schweigen von diesen aggressiven wandelnden "jesus rettet!!"-pappschildern.
aber ich lebe ja offensichtlich in einem privilegierten kiez - hier gibt es solche barocken exoten nicht. das ist bestimmt wieder irgendso ein mitte-hype (vielleicht teil einer multi-kulti-installation? oder ein exkommunizierter statist aus einem kusturica-film?).
aber ich lebe ja offensichtlich in einem privilegierten kiez - hier gibt es solche barocken exoten nicht. das ist bestimmt wieder irgendso ein mitte-hype (vielleicht teil einer multi-kulti-installation? oder ein exkommunizierter statist aus einem kusturica-film?).
Trackback URL:
https://40something.twoday.net/stories/4185244/modTrackback