14mm
Über den wesentlichen Unterschied zwischen Männern und Frauen wird viel Unsinniges verbreitet. Frauen neigen gemeinhin der Ansicht zu, der Unterschied manifestiere sich am offensichtlichsten in der Art des Erwerbs und der Haltung von Schuhen. Nun steht außer Zweifel, dass die durchschnittliche deutsche Frau ein Vielfaches des für den gerecht und billig denkenden Menschen Angemessenen in den Schuhkauf steckt, sowohl an Zeit als auch an Geld. Und doch sind auf anderen Gebieten die Differenzen viel tief greifender.
Nämlich beim Friseur.
Schnell, effizient , preisgünstig: Was beim Schnäppchenkauf einer Frau zur Zierde gereicht, ekelt sie beim Umgang mit ihrem Haupthaar offensichtlich an. Stunden – für Männer: gefühlte Tage – kann eine Frau beim Friseur ihres Vertrauens verbringen. Allein schon die Diskussion darüber, welche Art von Haarschnitt (wieso? Gibt’s da mehrere?) dem Typ, der Stimmung, der Luftfeuchtigkeit, der gefühlten wie tatsächlichen Temperatur, den bevorstehenden Abendeinladungen, der ins Auge gefassten und noch zu erwerbenden Garderobe sowie den verschiedenen Schattierungen möglicher Lippenstiftvarianten angemessen sein könnte, erfordert ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und natürlich Zeit. Die eigentliche Behandlung, selbstverständlich inclusive mehrerer Waschgänge, wenn auch ohne Schleudern, der eigentliche Schnitt, dann womöglich noch Tönen oder Färben oder Strähnchen oder blondieren oder was es sonst noch so gibt, nimmt den Rest des Tages in Anspruch.
Und das alles zu einem Preis, zu dem ich in meiner Lieblingsbar ca. 20 Gin Tonic bekomme. Mit einem guten Gin.
Als Mann habe ich eine einfache Faustregel: 14 Millimeter.
Das ist unter Umständen die Länge, UM die das Haupthaar mir näher bekannter Damen für horrendes Geld gekürzt wird. Vielleicht noch nicht einmal das. Für mich ist es die Länge, AUF die mein Haar geschnitten wird.
Mit der Maschine. In sieben Minuten. Ohne viel Reden.
Jedenfalls in diesem netten, schmucklosen, unaufdringlichen Friseursalon in Berlin-Mitte. Der zum Glück ohne modische Benennungsfirlefänzchen wie „Haarig“ auskommt, aber auch ohne das blondiert betuliche von „Mandy’s Hairstudio“. Diskussionen, aber auch die nur kurz, gibt es höchstens, wenn eine neue Kraft unbedingt mit mir erörtern will, ob denn 14 mm nicht zu viel seien und zehn mm nicht schicker aussehen. Dann am besten mit blonden Strähnchen.
Ich bin in solchen Situationen kurz davor, den Laden zu verlassen. Weise die Kraft dann aber darauf hin, dass ich in meinem Alter die zur mir passende Länge schon gefunden habe und Strähnchen meiner unwürdig seien. (Natürlich sage ich nicht, dass ich mir schon bei 14mm in meinem Umfeld hämische Kommentare anhören muss, ob ich gerade im Rekrutierungsbüro der Marines gewesen sei. Was aber auch nur zeigt, dass die Fragenden keine Ahnung haben. Mit 14 Millimetern Haarlänge gilt man bei den Marines schon als langhaariger Hippie.)
Glücklicherweise sind solche Diskussionen selten, ich nach sieben Minuten und um fünf Euro ärmer wieder draußen. Und wenn eine Friseurin dann noch so charmant darauf hinweist, dass ich doch an den Schläfen schon „platinblonde Strähnchen“ hätte und das doch sehr nett aussehe, bin ich richtig begeistert.
Mit 14mm, übrigens, sitzt meine Frisur immer perfekt.
Nämlich beim Friseur.
Schnell, effizient , preisgünstig: Was beim Schnäppchenkauf einer Frau zur Zierde gereicht, ekelt sie beim Umgang mit ihrem Haupthaar offensichtlich an. Stunden – für Männer: gefühlte Tage – kann eine Frau beim Friseur ihres Vertrauens verbringen. Allein schon die Diskussion darüber, welche Art von Haarschnitt (wieso? Gibt’s da mehrere?) dem Typ, der Stimmung, der Luftfeuchtigkeit, der gefühlten wie tatsächlichen Temperatur, den bevorstehenden Abendeinladungen, der ins Auge gefassten und noch zu erwerbenden Garderobe sowie den verschiedenen Schattierungen möglicher Lippenstiftvarianten angemessen sein könnte, erfordert ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und natürlich Zeit. Die eigentliche Behandlung, selbstverständlich inclusive mehrerer Waschgänge, wenn auch ohne Schleudern, der eigentliche Schnitt, dann womöglich noch Tönen oder Färben oder Strähnchen oder blondieren oder was es sonst noch so gibt, nimmt den Rest des Tages in Anspruch.
Und das alles zu einem Preis, zu dem ich in meiner Lieblingsbar ca. 20 Gin Tonic bekomme. Mit einem guten Gin.
Als Mann habe ich eine einfache Faustregel: 14 Millimeter.
Das ist unter Umständen die Länge, UM die das Haupthaar mir näher bekannter Damen für horrendes Geld gekürzt wird. Vielleicht noch nicht einmal das. Für mich ist es die Länge, AUF die mein Haar geschnitten wird.
Mit der Maschine. In sieben Minuten. Ohne viel Reden.
Jedenfalls in diesem netten, schmucklosen, unaufdringlichen Friseursalon in Berlin-Mitte. Der zum Glück ohne modische Benennungsfirlefänzchen wie „Haarig“ auskommt, aber auch ohne das blondiert betuliche von „Mandy’s Hairstudio“. Diskussionen, aber auch die nur kurz, gibt es höchstens, wenn eine neue Kraft unbedingt mit mir erörtern will, ob denn 14 mm nicht zu viel seien und zehn mm nicht schicker aussehen. Dann am besten mit blonden Strähnchen.
Ich bin in solchen Situationen kurz davor, den Laden zu verlassen. Weise die Kraft dann aber darauf hin, dass ich in meinem Alter die zur mir passende Länge schon gefunden habe und Strähnchen meiner unwürdig seien. (Natürlich sage ich nicht, dass ich mir schon bei 14mm in meinem Umfeld hämische Kommentare anhören muss, ob ich gerade im Rekrutierungsbüro der Marines gewesen sei. Was aber auch nur zeigt, dass die Fragenden keine Ahnung haben. Mit 14 Millimetern Haarlänge gilt man bei den Marines schon als langhaariger Hippie.)
Glücklicherweise sind solche Diskussionen selten, ich nach sieben Minuten und um fünf Euro ärmer wieder draußen. Und wenn eine Friseurin dann noch so charmant darauf hinweist, dass ich doch an den Schläfen schon „platinblonde Strähnchen“ hätte und das doch sehr nett aussehe, bin ich richtig begeistert.
Mit 14mm, übrigens, sitzt meine Frisur immer perfekt.
40something - 26. Mai, 14:53
17 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks - 806 mal gelesen
ranunkel - 26. Mai, 15:40
mmhhmm,,, irgendwie beneidenswert.... aber... was würde ich in krisen machen?!?
könnte ich nicht meine haare abschneiden, was müsste dann dran glauben!?!?
nein, ich mag zwar nicht viel geld für schuhe ausgeben, aber für den friseur baby, tu ichs! mit genuss!
könnte ich nicht meine haare abschneiden, was müsste dann dran glauben!?!?
nein, ich mag zwar nicht viel geld für schuhe ausgeben, aber für den friseur baby, tu ichs! mit genuss!
Katinka_XYZ - 26. Mai, 15:45
Ich werd' den Verdacht nicht los...
... du hast mich und meinen Biosthetiker beim letzten Date belauscht.
*lach*
14 mm... wo bleibt das Bild deines Sommerschnitts? *g*
*lach*
14 mm... wo bleibt das Bild deines Sommerschnitts? *g*
40something - 26. Mai, 15:53
Was bitte ist ein Biosthetiker????
Bin ich froh, dass ich nicht auch noch so was brauche.
ansonsten, Mädels, scheint ihr mich ja voll zu bestätigen...
Bin ich froh, dass ich nicht auch noch so was brauche.
ansonsten, Mädels, scheint ihr mich ja voll zu bestätigen...
Katinka_XYZ - 26. Mai, 15:59
Ein Biosthetiker...
... ist der Frisör meines Vertrauens - der sich um Haut und Haare kümmert
http://www.biosthetik.de/deutsch/unternehmen/index.html
Ach, mir würd' doch glatt was fehlen, wenn ich nicht alle paar Wochen einen Vormittag unter seinen Händen verbringen dürfte
;-)
http://www.biosthetik.de/deutsch/unternehmen/index.html
Ach, mir würd' doch glatt was fehlen, wenn ich nicht alle paar Wochen einen Vormittag unter seinen Händen verbringen dürfte
;-)
40something - 26. Mai, 16:02
Genau, Du hast ja auch, wie Du schreibst, ein Date mit ihm. Und nicht etwa ein Appointment. Da kann ich mir ja denken, was das heisst, "unter seinen Händen".
*dreckiges grinsen*
*dreckiges grinsen*
Katinka_XYZ - 26. Mai, 16:11
Gut...
... dass du kein Friseur bist. Das wäre viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel zu gefährlich für das Seelenleben der Kundinnen *lach*
schnatterliese - 26. Mai, 17:20
ein(e) biosthetiker(in) ist das beste was ich kenne. da hat frau katinka aber mal recht, sowas von.
Katinka_XYZ - 26. Mai, 17:31
Dankeschön...
... Frau Schnatterliese. Ich sehe, Sie wissen auch, was einem gut tut :-)
barfly - 26. Mai, 17:02
GANZE
...drei Millimeter sind es bei mir,und dazu noch mit eigener Maschine weil mir irgendwann die sieben fuffzig für zwei Minuten Arbeit noch zu viel waren.Aber der holden Weiblichkeit geht es ja offensichtlich nicht um den Akt an sich sondern um das ganze Brimborium dazu.Wie immer eigentlich...
Katinka_XYZ - 26. Mai, 17:06
Jaaaaa...
... würden die Männer das nur endlich begreifen, dass wir Frauen gerne ein bisschen Brimborium drum herum haben möchten. Wir sind eben Genussmenschen ;-)
Katinka_XYZ - 26. Mai, 19:21
Da empfehle ich...
... stetes sich Weiterbemühen :-))
Übung macht den Meister...
Übung macht den Meister...
Stachanow - 27. Mai, 19:20
Bartschneider von Braun, ohne Kappe für den 3-Tagesbart, Stufe 1 der Kappe fürn Kopf. Sobald der Bart anfängt zu jucken, wird rasiert. Also alle 14 Tage fünf Minuten für die Rasur und nochmal fünf fürs Putzen von Waschbecken und Badezimmerboden. Falls wegen der Härchen der Siphon des Waschbeckens verstopft, kommen nochmals fünf Minütchen extra. Dazu alle drei, vier Rasuren drei Tropfen Nähmaschinenöl auf den Scherkopf. Und ich sehe verdammt gut aus.
morast - 26. Mai, 20:22
Meine Haare sind lang. Ziemlich lang. Würden sie nach vorne fallen, erreichten sie wohl meinen Solar Plexus. Oder noch tiefere Regionen.
Doch ich kann mich nicht an meinen letzten Friseurbesuch erinern. Vielleicht vor drei Jahren einmal. Ich weiß nicht mehr.
Wenn ich das Bedürfnis habe, daß mein Haar gekürzt und so möglicher Spliss [kein typisches Frauenproblem!] beseitigt werden sollte, wende ich mich vertrauensvoll an eine Freundin. Diese besitzt nicht nur geeignetes Schneidwerkzeug, sodnern auch einen guten Blick und eine ruhige Hand. Außerdem hat sie den Willen, sich mit meinen Zotteln [dieses Wort benutze ich nur als Synonym für "Haare", nicht als beschreibendes Element] auseinanderzusetzen.
Kostenlos. Seit Jahren.
Und vor allem ohne unnötiges Brimborium...
Doch ich kann mich nicht an meinen letzten Friseurbesuch erinern. Vielleicht vor drei Jahren einmal. Ich weiß nicht mehr.
Wenn ich das Bedürfnis habe, daß mein Haar gekürzt und so möglicher Spliss [kein typisches Frauenproblem!] beseitigt werden sollte, wende ich mich vertrauensvoll an eine Freundin. Diese besitzt nicht nur geeignetes Schneidwerkzeug, sodnern auch einen guten Blick und eine ruhige Hand. Außerdem hat sie den Willen, sich mit meinen Zotteln [dieses Wort benutze ich nur als Synonym für "Haare", nicht als beschreibendes Element] auseinanderzusetzen.
Kostenlos. Seit Jahren.
Und vor allem ohne unnötiges Brimborium...
wasweissich - 26. Mai, 23:05
Heute mit vier Frauen getroffen: keiner von uns besaß mehr als zehn Paare Schuhe (Sommer, Winter, Sport, "all inclusive" - wie es so unschön heißt). Dieses Vorurteil mit den Schuhen scheint ein Sex and the city-Mythos zu sein. Friseur? Naja, da gehen wir alle gerne hin. Aber mal ehrlich, eine so gute Kopfhautmassage, lassen wir das...
mark793 - 27. Mai, 00:20
Meinen bewährten Haarschnitt
haben die Damen der Schöpfung in meinem Umfeld jahrelang als "paramilitärisch" oder "faschistoid" diffamiert.
Jetzt bin ich noch kein Jahr verheiratet, und schon läßt die Disziplin (allerspätestens alle 6 Wochen zum Friseur) nach. Jetzt isses mehr so ein Britpopper-Gezottel. Bis zum nächsten Friseurbesuch. Dann wird wieder das f-Wort fallen...
Jetzt bin ich noch kein Jahr verheiratet, und schon läßt die Disziplin (allerspätestens alle 6 Wochen zum Friseur) nach. Jetzt isses mehr so ein Britpopper-Gezottel. Bis zum nächsten Friseurbesuch. Dann wird wieder das f-Wort fallen...
gebenedeite - 29. Mai, 11:10
Natürlich wissen Männer nicht, dass das Färben vor dem Schneiden kommt. Aber fünfzig Biersorten am Blopp des Kronkorkens erkennen, jaja.
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