Dann bist Du hier richtig.

Wie gemein.

Die Sau ist schon durchs Dorf getrieben, der Zug abgefahren: Ob Rent-A-Blogger im Automobil fahren oder Fußball gucken, führte schon zu heftigen Diskussionen über ihre Käuflichkeit.

Finde ich ziemlich egal, ob Rent-A-Blogger oder Blog-A-Rentner. Sich darüber aufzuregen, dass ein Medium für Werbezwecke verwendet wird, ist genau so weltfremd wie die Klage, dass Film oder bedrucktes Papier zum Werben genutzt wird.

Aber es gibt in dem Zusammenhang etwas, was ich nicht egal finde. Scheint nur bisher keinen zu stören:

Ich finde es, mindestens, problematisch, wenn Journalisten den Anschein der Käuflichkeit erwecken. Und da sind wir wieder bei den Bloggern. Nämlich bei denen, die sich auch als Journalisten betätigen: Wer sich als Blogger für Werbung einspannen lässt - kann der seinen Lesern glaubhaft machen, dass er das als Journalist nicht tut?

Die Frage muss man ja mal stellen.

Boah, waren die cool, damals. Am 31. August vergangenen Jahres saß 'ne Reihe von Promi-Bloggern auf der Pressetribüne des Berliner SPD-Sonderparteitags, der und der und der und der, lachte sich einen Ast über die etablierten Medien, und feierte überhaupt den neuen Journalismus der Blogger.

Beeindruckend.

Bisschen später war ein normaler SPD-Parteitag in Karlsruhe. Da wurde immerhin ein neuer Vorsitzender gewählt. Die Blogger waren nicht dabei, Karlsruhe ist ja auch elend weit weg.

Heute, übrigens, war wieder ein SPD-Sonderparteitag in Berlin. Wurde wieder mal ein neuer Vorsitzender gewählt. Die Blogger waren wieder nicht da. War wohl doch nix mit dem Slogan Blogging is the new journalism?

Kollegen der Holzausgaben sind seit Stunden essen, dichtete einer aus der Bloggerrunde damals im August. So gesehen sind die Blogger wohl seitdem ein Bier trinken.

Ich bitte um Nachsicht. Derzeit komme ich hier nur zum Abstauben vorbei, damit meine Besucher sich nicht schmutzig machen. Zu mehr reicht, leider, gerade die Zeit so was von überhaupt nicht.

Bei diesen Fragebögen oder Stöckchen, die in der Blogosphäre kursieren, wird man immer so komische Dinge gefragt.

Da muss ich mir mein eigenes Stöckchen basteln, denke ich:

Bevorzugtes Würzmittel?
The Hottest Fuckin' Sauce, von Peppers in Rehoboth Beach, Delaware.

Liebste Alkoholika?
Gin. Aus der blauen eckigen Flasche.

Liebste Modeaccesoires?
Buschhüte. Von Fjällräven, Ultimate Hat und Tilley.

Stechpaddel oder Doppelpaddel?
Kommt drauf an.

Auf der Mundharmonika kannst Du am besten spielen...?
Na ja. Banks of the Ohio.

Einreiher oder Zweireiher?
Einreiher. Definitiv. In gedeckten Farben.

Bevorzugte Kragenform?
Button down.

Mitglied in...?
Honorary Visitor im 'Working Man's Club' in Mildura. Sonst wäre ich da nicht rein gekommen.

Merkwürdigster Ort für ein Bier?
Der UN Beach Club in Gaza.

Ich werfe das Stöckchen nach einem kräftigen Zug aus der eckigen blauen Flasche wild in die Runde und gucke mal, wer das auffängt...

Möchte vielleicht jemand für ein Schweinegeld mein Blog kaufen?

Wenn ich in die Statistik gucke, suchen bei mir mehr LeserInnen nach Kirschbier als nach Zipless Fuck, und der Begriff Schamlippen gespreizt steht gar an allerallerletzter Stelle der Suchbegriffe.

Brav. Was habe ich für ordentliche, wenn auch versoffene, Leser.

Ein Jahr jetzt. Na gut. Bin gerade zu müde, mir darüber Gedanken zu machen.

Aber eigentlich ist das auch nicht so wichtig?
(Rückblickend: viel erlebt in den 365 Tagen. Lustiges, interessantes. Schönes, geiles. Nachdenkliches, trauriges. Eine Mischung, die das Bloggen gut gewürzt hat.)

Weiter machen ist ja keine Frage der bewussten Entscheidung. Oder?